Architektur und Materialien
23.05.2018
Garnica arbeitet mit Alison Brooks Architects auf der Biennale di Venezia zusammen
Den hervorgehobenen Artikel lesenDie ehrgeizige immersive Installation ReCasting von Alison Brooks Architects für die Biennale in Venedig geht tiefer auf die Rolle des Wohnhauses als ziviles Bauwerk ein, das das Potential besitzt, eine umfassende und dynamische kulturelle Infrastruktur zu werden.
Die Kuratorinnen der 16. Internationalen Architekturausstellung Biennale di Venezia 2018, Yvonne Farrell und Shelley McNamara von Grafton Architects, haben Alison Brooks Architects eingeladen, sich am diesjährigen Schwerpunktthema „Freespace“ zu beteiligen.
Freespace zelebriert die Fähigkeit der Architektur, zusätzliche und unerwartete Weiten in Räumen, Texturen und Momenten zu entdecken, die über die Beschreibung der einzelnen Projekte hinausgehen und frei genossen werden können. In diesem Zusammenhang haben Alison Brooks Architects ihre Arbeit in vier Wohnelementen aus Sperrholzplatten neu interpretiert. Jedes von ihnen bietet eine spezifische sensorische und räumliche Erfahrung des Freiraums bzw. der Freifläche, die in der Architektur der Bürogebäude wesentlich ist: die Schwelle, die bewohnte Grenze, der Durchgang und das Dach. Diese Elemente gehen aus einem einzigen Sockel hervor und bilden zusammen mit dem Amphitheater einen informellen Rahmen für Versammlungen und Projektionen nach außen.
Diese Elemente aus der Feder der renommierten britischen Möbelfirma Benchmark wurden mit leichtgewichtigen und nachhaltigen Sperrholzplatten aus Pappel von Garnica geschaffen. Sie laden zusammen mit ihrer gemeinsamen Basis zur körperlichen Interaktion und Erkundung ein. Gespiegelte Oberflächen und optische Techniken wie die erzwungene Perspektive schaffen eine Reihe von raumgreifenden Illusionen.
„Die Architektur einer Wohnung ist nicht nur der Raum, in dem wir leben, sondern die physische Infrastruktur, die das öffentliche kollektive Leben einrahmt. Es ist ein relationales Element, die komplexeste Form der Architektur, mit Auswirkungen auf die Alltagserfahrung aller Menschen. Sie kann Großzügigkeit, Sensibilität, Robustheit und Schönheit ausdrücken ... oder das Gegenteil. Form, Maßstab, Art des Raums und Beschaffenheit der Wohnung wirken sich so direkt auf unser Wohlbefinden aus, ebenso wie die Stadt“, erklärt Alison Brooks, Gründerin und Art Director bei Alison Brooks Architects.
Das Element „Schwelle“ ist eine Neuinterpretation der Bögen aus dem städtebaulichen Vorschlag „S5“ von Alison Brooks Architects für die King's Cross Central Limited Partnership. Die zeitgenössische Form der Bézier-Kurve umreißt eine einladende Geste, die das Publikum anzieht. Die parallelen Spiegel schaffen einen unendlichen Durchgang und der erhöhte Sockel bietet den Besuchern der Ausstellung einen Vorsprung zum Platz nehmen und einen gerahmten Beobachtungspunkt.
Das Element der bewohnten Grenze analysiert das Potenzial für die Ausdehnung von bewohnbaren Räumen zwischen Innen und Außen, an den Grenzen von Gebäuden. Beim Brass Building von Accordia in Cambridge interpretierten Alison Brooks Architects die Geometrie der Gebäudehülle neu, um Räume zwischen den gewinkelten Fassaden in einer geschnittenen und gefalteten Form zu schaffen. In dieser Ausstellung wurde ein Viertel der Fassade des Gebäudes mit senkrechten Spiegeln neu interpretiert, die dem Besucher eine kaleidoskopische Illusion der gesamten Form des Gebäudes präsentieren.
Der Übergangsbereich hebt das Potenzial eines Korridors hervor, jenseits seiner Funktion als reiner Transitort eine Reise zu erschaffen. Im Cohen Quad am Exeter College, Oxford, verwandeln die ellipsenförmigen Kreuzgänge einen Korridor in einen einzigartigen Ort und integrieren ihn in eine viel größere räumliche Choreografie. Die Arkadengänge des Cohen-Quads werden in dieser Ausstellung zu einem vertikalen Element umgedeutet. Wenn der Besucher von innen nach oben blickt, nimmt er den elliptischen Raum des konkaven Kreuzgangs wahr, der durch das natürliche Licht, das durch ein Fenster der Corderie fällt, beleuchtet wird.
Das Dachelement analysiert die Qualität des Raumes und das Ausdruckspotenzial von Dachformen, das den Wohnungen eine eigene Persönlichkeit verleihen kann. Alison Brooks Architects haben die Dächer der Reihenhaussiedlung des Albert-Crescent-Gebäudes in Bath neu interpretiert. Eine facettierte Oberfläche, die Dächer und Gauben kombiniert, öffnet sich dem Licht und den Blicken. Subtil geneigte Spiegel reflektieren die ausladenden Gauben und erzeugen die Illusion von unendlichen Bögen, welche die drei Halbkreise des Entwurfs darstellen.
Die lockere kollektive Anordnung der vier ReCasting-Elemente spiegelt den pauschalen Baukörper des Projekts Parkside East von Alison Brooks Architects für Knight Dragon wider. Wie bei diesem Projekt scheinen die vier Elemente dieser Installation aus einem einzigen Block gemeißelt zu sein und bilden in einer stilisierten, ineinandergreifenden Anordnung einen gemeinsamen sozialen Raum. Dieser gerahmte öffentliche Raum reproduziert ABAs organische Herangehensweise an Stadt- und Raumgestaltung.
ReCasting ist auf der 16. Architekturbiennale in Venedig von Samstag, 26. Mai bis zum 29. November 2018 für das Publikum geöffnet.
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